Tetro Satanico – Fatwa
Schicke Gestaltung, sehr diabolisch! 🙂
Tanzbarkeit spielt eine wichtige Rolle bei TS. Das Melodiöse kommt da aus meiner Sicht etwas zu kurz. Schwer einzuschätzen diese Musik: Was für ein Stil ist das? Synthiepop ist es nicht, Techno oder Industrial auch nicht, genauso wenig wie Rockmusik. Eher alles durcheinander, wobei die Stücke nicht wirklich eingängig sind. Einen Großteil der TS-Stücke könnte man locker in ein Club-Set einbauen, ohne, dass es auffällt.
Was TS vom „normalen“ Pop unterscheidet, ist die Verwendung von Geräuschen und vielen seltsamen Klängen.
Nennen wir das Ganze der Einfachheit halber einfach „satanische Tanzmusik“. 🙂
Anmerkung: Vor dem letzten Track gibt s eine längere Pause
Like Music To Their Ears Vol. 2
Das Intro von Nagasaki Fondue ist schon mal der Hammer.
The Mark Dutroux Slideshow lässt Sutcliffe Jugend ganz schön alt aussehen.
Control – Stück mit sehr stark verzerrten Vocals, die somit eher einen klanglichen Beitrag leisten. Ansonsten die typischen Schleifstein-Sounds.
Beton Barrage – Power Electronics sehr hart an der Verzerrungsgrenze. Aus meiner Sicht ein bisschen zu viel des Guten.
DVT beginnt zwar mit einem geloopten Sample, das eigentliche Stück ist ebenfalls sehr verzerrt, was recht gut beim donnernden Rhythmus zu hören ist. Ansonsten gibt’s viel Geschrei.
Cutmen liefert einen ordentlichen Gehirnbohrer ab, das irre Geschrei tut seinen Rest dazu.
Bei Government Alpha klingelt’s erst mal kurz, bevor sich die Japaner auf eine wilde Schussfahrt durch abgefahrene Sounds begeben.
Bei Mourmansk 150 brüllt man gegen den selbst entfachten Elektronenstorm an, das Mitleid hält sich in Grenzen. Ein bisschen mehr Differenzierung im Sound wäre sicher angebracht.
Foutredieu!!! klingt erst nach Horrorfilm, bevor eine Wall Of Sound aufgebaut wird, auch hier wäre etwas Differenzierung vonnöten.
Der zweite Beitrag von Nagasaki Fondue versucht das Spektrum hoher und mittlerer Töne möglichst vollkommen abzudecken. Live sicher sehr beeindruckend, von Platte vor allem „druckvoll“.
This Is Not Red Paint nehmen dann dankenswerterweise das Tempo wieder etwas raus und bieten ein rhythmisch-meditatives Stück, bei dem aber auch stets die Gefahr einer „Entgleisung“ hörbar bleibt.
Rupor Udara wandeln dann ein wenig auf den Pfaden Haus Arafnas, fügen dem typischen Galakthorroesound, dessen Schärfe sie nicht ganz erreichen, weitere Komponenten hinzu: einen klaren, melancholischen Gesang, echte Instrumente…
Lange währt die Abwechslung aber nicht, denn Pine Tree State Mind Control schmeißen die großen Krachmaschinen an, die unaufhaltsam vorwärts streben. Langsam aber sicher wird eine Melodie, die unter dem Rhythmus immer deutlicher hervortritt.
Sulphur klopfen mächtig auf Metall und schleifen es gelegentlich.Der Sound an sich ist nicht schlecht, nur entwickelt sich das Stück nicht allzu sehr weiter.
Kryptogen Rundfunk machen ihrem Namen Ehre und klingen zuallererst nach atmosphärischen Störungen, zu denen sich dann verworrene Laute wie aus einem Drogenfilm gesellen.
Bei Navicon Torture Technologies passiert am Anfang nicht viel: Ein leiser Marschrhythmus über den geflüstert wird und atmosphärische Geräusche. Irgendwann setzen die aggressiven Vocals ein, doch der Druck fehlt ein bisschen.
Auch der Angel Of Decaysetzt auf Maschinen, hier wohl eher Fluglärm, über dem eine dunkel grollende Stimme den Untergang beschwört.
Hati – Zero Coma Zero
Der Titel lässt mich schon an Zero Kama denken, was auch klanglich nicht so abwegig ist. Ritual-Musik, schließt an Hybryds „Mythical Music From The 21st Century“ an. Ebenfalls sehr atavistisch und mystisch, wenn auch etwas moderner in der Produktion. Das Ganze hat einen asiatischen/buddhistischen Touch, was vielleicht auf den Einsatz des Gongs zurückzuführen ist. Hati arbeiten mit vielen echten Geräuschen, wie (brechendes) Glas. Auf Dauer ist das Album etwas sehr „low“, mit anderen Worten: Es eignet sich eher zum meditieren als zum Rumhüpfen.